Die Leonberger Kreiszeitung schreibt am 14.07.2008:

Turbulentes und temporeiches Bühnenvergnügen
Das Rutesheimer Gymnasium bringt Dario Fo auf die Bühne - Arbeitsgemeinschaften kooperieren

von Sybille Schurr

Rutesheim. Es wird wild geliebt und scharf geschossen. Keiner weiß am Ende so recht, wer eigentlich wer ist. Weder Logik noch Verstand sind gefragt bei dem tollen Spaß, den die Theater-AG des Gymnasiums auf die Bühne brachte. Ein Vergnügen für Akteure und Zuschauer.

Dario Fo, Literaturnobelpreisträger des Jahres 1997 und Kultautor des italienischen Theaters in den sechziger Jahren, treibt es bunt in der Komödie „Er hatte zwei Pistolen und seine Augen waren schwarz und weiß“. Dem irrwitzigen Theaterspaß liegt eine wahre Begebenheit zugrunde, die in den fünfziger Jahren die Boulevardpresse in Italien bewegt hat: Reiche Witwe nimmt Gedächtnislosen auf und macht ihn zu ihrem Erben. Dario Fo reflektiert diese Geschichte auf seine Weise. 

Hier finden Talente aller Art ihren Platz, die Rutesheimer Theater-AG, die sich aus Schülern der Klassen 8 bis 12 zusammensetzt, hat das aufs Schönste und Unterhaltsamste unter Beweis gestellt. Die Tango-AG sorgte für die richtige musikalische Untermalung. Klaus Müller mit seinen Musikern und Sängern unterlegten die überbordende Handlung mit der passenden Musik, eine Mischung aus Salonmusik und von Songs …

Leidet der namenlose Patient tatsächlich an einer Amnesie oder simuliert er nur, um nicht als Deserteur vor ein Kriegsgericht gestellt zu werden? Thomas Bissinger schlüpft ohne Brüche in die Rolle des sanften Mannes im Priestergewand, der sein Gedächtnis verloren hat, in die des gewalttätigen, großmäuligen kleinen Gangsters und Vorort-Casanovas Giovanni Gallina, der ein Doppelgänger des sanftmütigen Priesters sein könnte. Luisa, die Frau von Giovanni Gallina (Stefanie Bissinger), identifiziert den Patienten ohne Gedächtnis als ihren Mann Giovanni. Sie nimmt ihn mit nach Hause. Das undurchsichtige Spiel beginnt. Als am Ende irgendeiner der beiden Giovannis Opfer eines Polizeiübergriffs wird, ist nicht nur Luisa komplett in die Irre geführt. Wer wurde da nun begraben? Man ahnt es: Der überlebende Giovanni sammelt seine Gangsterbande um sich und strukturiert sie neu. Was zunächst klingt, als ob dies die Geburtsstunde der Schutzgeld erpressenden Mafia sei, erweist sich am Ende als die Gründung einer Gewerkschaft der Diebe. Doch auch das konterkariert Fo – indem er mit Clowns-Nasen auch das Publikum an der Nase herumführt.

Regisseurin Susanne Meister gelang es, das Maximum aus den vielen unterschiedlichen Darstellern herauszuholen. Neben den Hauptdarstellern muss noch Lukas Epple als Blondi erwähnt werden und Lukas Henkel, der als Kommissar eine Parodie so mancher allgegenwärtigen Fernsehkommissare gab. Viel Fantasie steckte auch in den Kostümen. Die Bühnenbild-AG unter Leitung von Ursula Becker hat sich ins Zeug gelegt, um das Treiben in die rechte Form zu bringen.

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