Wo viele Menschen zusammenkommen, kann es immer auch Konflikte geben. Das ist in der Schule nicht anders als an anderen Orten. Nicht immer allerdings gelingt es, solche Konflikte für alle zufriedenstellend zu lösen.

Vor allem jüngere Schüler suchen manchmal in solchen Situationen Hilfe bei Lehrern, die dann „ein Urteil fällen“ und - möglichst - den Schuldigen bestrafen sollen. Eine solche „Streitschlichtung“ (oftmals noch unter Zeitdruck) ist für alle Beteiligten unbefriedigend - für die Streitenden – der Konflikt wird nur scheinbar geklärt, tritt unter Umständen bei nächstbester Gelegenheit wieder auf und kann auch die Atmosphäre in einer Klasse negativ beeinflussen – aber auch für den Lehrer, der mehr Zeit benötigt hätte, um in Ruhe zuzuhören und zu erfahren, wie es zu diesem Streit gekommen ist.

Diese Erfahrung führte in den letzten Jahren dazu, die bewährten Techniken der Mediation auch für die Schule zu nutzen und ältere Schüler zu Mediatoren (Vermittlern) für ihre jüngeren Mitschüler auszubilden.

WAS IST EINE MEDIATION?

Bei einer Mediation geht es nicht darum, einen Schuldigen zu finden oder sogar zu bestrafen. Das Ziel soll vielmehr sein, den Hilfesuchenden beim „Bau einer Brücke“ zu helfen und mit ihnen einen Weg zu finden, wie sie in Zukunft miteinander umgehen können. Dabei begleitet der Mediator die Konfliktpartner beim Finden ihrer Lösung. Er schlichtet also nicht selbst. Das erledigen die „Streithähne“ in eigener Verantwortung.

Daher gibt es bei der Mediation keine Verlierer, sondern nur gleichberechtigte Gewinner, die ihren Konflikt ohne eine Autoritätsperson wie Lehrer oder Eltern selbstständig lösen. Dies stärkt Eigenverantwortung, Rücksichtnahme und zudem die Fähigkeit, zukünftige Konflikte konstruktiv zu lösen.

WAS SIND AUFGABEN DER MEDIATOREN?

Die Mediatoren an unserer Schule, die allesamt eine Ausbildung absolviert haben und sich regelmäßig fortbilden, setzen sich aus Schülern der Klassenstufen 9 zusammen. Sie werden zu Schuljahresbeginn jeweils als Tandem einer Klasse 5 zugeteilt und übernehmen so eine Art „Patenschaft“ für ihre Klasse. Sie halten und pflegen den Kontakt, indem sie zum Beispiel ihre Klasse beim Waldtag begleiten.

WIE KOMMT ES ZU EINER MEDIATION?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten: die wohl häufigste Form ist, dass der Lehrer den Streitenden die Möglichkeit gibt, eine Mediation durchzuführen. Dazu muss allerdings immer die Bereitschaft beider vorhanden sein, niemand kann dazu gezwungen werden! Die Streitenden sollen selbst den Wunsch nach einer nachhaltigen Lösung ihres Konfliktes haben und freiwillig die Mediatoren aufsuchen.

Selbstverständlich können die Konfliktparteien auch von sich aus auf die Mediatoren zugehen und sie um eine Mediation bitten, wenn sie merken, dass sie den Konflikt nicht selbständig lösen können. Jedes Mediatoren-Tandem hat dafür mit seiner Klasse einen festen Treffpunkt einmal pro Woche vereinbart.

Darüber hinaus können Schüler einen Brief schreiben, den der Klassenlehrer an den zuständigen Mediator weitergibt.

WIE LÄUFT EINE MEDIATION AB?

Eine Mediation besteht aus verschiedenen Phasen. Zunächst einmal werden die Konfliktparteien über grundlegende Gesprächsregeln aufgeklärt. Dann darf jede Streitpartei ungestört darlegen, was vorgefallen ist. Beide Seiten legen dar, was sie sich vom jeweils anderen wünschen und was sie im Gegenzug zu tun bereit sind. Daraufhin wird mithilfe der Mediatoren eine Lösung ausgehandelt. Bei gegenseitigem Einverständnis wird diese in einem schriftlichen Vertrag festgehalten. Bei einem späteren Nachtreffen wird geklärt, ob beide Seiten mit der Umsetzung der vertraglich festgehaltenen Lösungsvorsätze zufrieden waren.

Übrigens: Die Mediatoren unterliegen selbstverständlich der Schweigepflicht und behandeln alle Informationen absolut vertraulich!

Ansprechpartner: Frau Bauer

GYMNASIUM RUTESHEIM | Robert-Bosch-Straße 19 | 71277 Rutesheim | Tel.: 07152 5002 25 00 | Fax: 07152 5002 25 99 | sekretariat@gymnasium-rutesheim.de